Auf Wunsch von Professor Klaus Düwel möchten wir an dieser Stelle auf die von ihm neu herausgegebene und eingeleitete Schrift Ueber deutsche Runen von Wilhelm Grimm hinweisen:
Jacob und Wilhelm Grimm. Werke.
Abteilung II: Die Werke Wilhelm Grimms.
Ergänzungsband 2:
Ueber deutsche Runen.
Neu herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Klaus Düwel. Göttingen 1821 und Wien 1828. Reprint: Hildesheim 2009. 538 S. Leinen.
Enthält außerdem:
Zur Literatur der Runen von W. Grimm. Wien 1828;
Glossar von Giulio Garuti Simone;
Autograph von W. Grimm zu Brakteaten mit Text von H. Seelow;
7 Kupferstichtafeln mit Kommentar von Alexandra Pesch.
ISBN 978-3-487-13418-5
€ 198,00
Mit seinem Werk Ueber deutsche Runen (1821) sowie einem weiterführenden Aufsatz (Zur Literatur der Runen, 1828) hat Wilhelm Grimm eine Pionierleistung vollbracht: Erstmals wurden die verstreute Runenüberlieferung in Handschriften (Runica manuscripta) gesammelt und gründlich erforscht, die älteren Runen als „deutsche“ zu erklären versucht, und der epigraphische Runengebrauch in Deutschland erschlossen.
Ebenso bahnbrechend sind Wilhelm Grimms Arbeiten zu den Inschriften und Bildern der Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. Noch bevor ihre Erforschung in Skandinavien einsetzte, hat er eine größere Anzahl dieser Amulette, die auf sieben – hier zum erstem Mal publizierten – Kupfertafeln aus Kopenhagen von 1820 dargestellt sind, zu erläutern gewagt. Das entsprechende brieflich erwähnte Manuskript von 1821 galt als verschollen, bis es auf Island wieder entdeckt und 1986 publiziert wurde. Grimms interpretatorische Leistungen sind besonders bei den Bilddarstellungen bemerkenswert.
Der vorliegende Band bietet über den Nachdruck hinaus eine intensive Erschließung (durch ein Glossar und zwei ausführliche Bibliografien) der runologischen Arbeiten Wilhelm Grimms und bereichert sowohl die Grimm-Forschung als auch die Runologie um seine bisher kaum wahrgenommenen Brakteatenstudien.
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Holger Ehrhardt, 16. Oktober 2009