Jacob Grimms Entwicklung
zum revolutionär-demokratischen Dissidenten

Neue Erkenntnisse aus seinem Briefwechsel mit Georg Waitz

Der Briefwechsel Jacob Grimms mit Georg Waitz, der im 2022 publizierten Band 8 der kritischen Grimm-Briefedition enthalten ist, erlaubt es, die Entwicklung von Jacob Grimms politischen Meinungen nach dem weitgehenden Scheitern des Frankfurter Parlaments von 1848 / 49 genauer nachzuvollziehen, als es die bisher zugänglichen Dokumente erlaubten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich die Positionen beider Partner während der 1850er Jahre in einem Spektrum bewegten, das in den deutschen Staaten verfolgt und unterdrückt wurde, wenn auch in unterschiedlichem Maß. Dass hierfür so verhältnismäßig wenig Quellenmaterial verfügbar ist, dürfte also auch dieser Repressionssituation und einer entsprechenden Vorsicht bei Äußerungen und bei der Aufbewahrung kompromittierender Schriftstücke geschuldet sein.

Jacob Grimm war politisch intereressiert und immer wieder auch öffentlich engagiert, aber er war kein Politiker. Seine Briefwechsel behandeln zumeist anspruchsvolle wissenschaftliche Themen. Auch mit Georg Waitz führte er in erster Linie einen solchen wissenschaftlichen Diskurs auf hohem Niveau. Politische Themen setzen daneben etwas später ein und ziehen sich ab dann als ein kontinuierlicher inhaltlicher Faden durch die weiteren Briefe, wobei die hierbei einschlägigen Anspielungen, die den Briefpartnern unmittelbar verständlich waren, sich bei heutiger Lektüre oft erst auf den zweiten Blick oder sogar erst durch Sachrecherche wieder erschließen. Das politische Thema mündet in diesem Briefwechsel 1858 in ein Bekenntnis Jacob Grimms zu revolutionärer Gewalt, das unter seinen bisher bekannten Äußerungen singulär ist. Dass er sich in seinem letzten Brief an Waitz für Gewalt aussprach, machte dieser bereits vor mehr als 150 Jahren in seiner Gedenkrede auf Jacob Grimm durch ein Zitat aus diesem Brief bekannt. Das isolierte Zitat blieb allerdings vage und konnte auch als Vorgriff auf die militärische Reichseinigung durch Preußen 1870 / 71 verstanden werden. Dass Grimm hier die Beseitigung der Monarchien und der bisherigen politischen Ordnung verlangte, womit er den Konsens der Mehrheit des Frankfurter Parlaments von 1848 / 49 verließ, wird erst durch den vollständigen Brief und seinen für den Band 8 der Grimm-Briefedition recherchierten Kontext deutlich.

Waitz und Jacob Grimm im Plenum der Nationalversammlung 1848
In der Bildmitte Georg Waitz und Jacob Grimm im Plenum der Frankfurter Nationalversammlung 1848 (Grimm rechts stehend und auf einen Papierbogen deutend, Waitz vor ihm sitzend).

Den Briefwechsel mit Jacob Grimm begann Waitz mit Anfragen im Interesse der „Monumenta Germaniae historica“, deren Mitarbeiter er als Vierundzwanzigjähriger wurde. Kurz nach den ersten Briefen brach er von Hannover über Göttingen zu einer Archivreise nach Frankreich auf. Auf der Hin- und Rückreise lernte er in Göttingen die Familien Grimm und Dahlmann kennen und erlebte die Vorbereitungen der Göttinger Professoren für einen Protest gegen die Aufhebung der Landesverfassung des Königreichs Hannover 1837 persönlich mit.

Beginn brieflicher politischer Bemerkungen anderthalb Jahre nach Waitz‘ erster Kontaktaufnahme mit Grimm und mehreren persönlichen Begegnungen.

Brieflich spricht Waitz politische Themen erst anderthalb Jahre nach Beginn seines Kontakts zu Jacob Grimm an, setzt dabei aber augenscheinlich vorherige Gespräche mit solchen Themen voraus. Die konkrete Situation zum Zeitpunkt solcher Äußerungen wie im obigen Zitat und die aus der Perspektive der Formulierungen ersichtliche Position der Briefpartner wird erst durch Detailrecherchen ersichtlich, im vorliegenden Fall etwa über die Beratungen der hannoverschen Ständeversammlung („Kammer“) oder die von Waitz genannten Ergebenheitsadressen aus einzelnen Regionen des Landes an den König, der die Verfassung aufgehoben hatte.

Nachdem in Preußen 1840 König Friedrich Wilhelm IV. an die Macht gelangte, ließ er die an der Universität Göttingen wegen ihres Protests gegen die Verfassungsaufhebung ihrer Ämter enthobenen Brüder Grimm mit einem aus seinem persönlichen Dispositionsfonds gezahlten Gehalt nach Berlin kommen. Neben anderen ähnlichen Gesten des neuen preußischen Königs wurde dies weithin als Zeichen der Reformbereitschaft und Versöhnung begrüßt, so auch von Waitz, der die preußischen Verhältnisse durch sein Studium in Berlin kannte. Diesen Zusammenhang in der Biographie der Brüder Grimm gilt es zu bedenken, wenn Jacob Grimm schließlich seine Befürwortung rücksichtsloser revolutionärer Gewalt gerade auf Preußen und diesen preußischen König bezieht.

Glückwunsch Waitz‘ zur Berufung der Brüder Grimm nach Berlin mit Hoffnungen auf den neuen preußischen König Friedrich Wilhelm IV.

Nach der Ankunft der Brüder Grimm in Berlin verbrachte auch Waitz dort einige Monate, wonach er einer Berufung als Professor der Geschichte nach Kiel folgte. In Schleswig-Holstein kam es in dieser Zeit zu Konflikten, da die komplizierte staatsrechtliche Stellung dieser beiden Herzogtümer, die dem dänischen König unterstanden, durch Bestrebungen zur Schaffung eines straffer organisierten dänischen Einheitsstaates ins Wanken geriet. Waitz trat für ihre Selbständigkeit ein und begründete diese Haltung auch mit Argumenten aus seinem geschichtswissenschaftlichen Fachgebiet.

Bemerkung Waitz‘ über die Spannungen in Schleswig-Holstein in einem Brief an J. Grimm von 1846. Waitz setzt dabei voraus, dass Grimm Zeitungsnachrichten darüber bekannt waren, wie Waitz als Vertreter der Universität für die Selbständigkeit Schleswig-Holsteins eingetreten und dafür von der dänischen Obrigkeit gemaßregelt worden war.

Der Protest Göttinger Professoren gegen die Aufhebung der hannoverschen Landesverfassung 1837 und die Konflikte in Schleswig-Holstein gehörten in Deutschland zu den Vorläufern der Revolution von 1848. Da Jacob Grimm und Waitz durch ihr vorheriges Engagement bereits Symbolfiguren der Reformbestrebungen waren, lag es nahe, dass sie sich während der Ereignisse von 1848 nochmals politisch exponierten. Beide wurden Abgeordnete der verfassungsgebenden Nationalversammlung in Frankfurt a. M. und gehörten der dortigen Mehrheit an, die in einem Bündnis mit den bisher regierenden deutschen Dynastien einen konstitutionell-monarchischen Einheitsstaat schaffen wollte. Jacob Grimm gab diesen Versuch allerdings schon im Herbst 1848 verloren und schrieb Preußen die Hauptschuld an diesem katastrophalen Fehlschlag zu, während Waitz sich mit einem Großteil seiner Fraktion noch bis ins Frühjahr 1849 bemühte, die Verfassung des neuen Staatswesens zumindest zu formulieren und im Parlament zu beschließen.

Das Erlahmen des revolutionären Drucks während der ersten Monate der Nationalversammlung und die dadurch mögliche Distanzierung vieler deutscher Monarchen vom Frankfurter Parlament führten dazu, dass es seine Ziele nicht erreichte. Für Waitz‘ Heimat Schleswig-Holstein bedeutete das auch, dass die dortige gewählte Regierung immer mehr auf sich allein gestellt war. Zuvor hatte Preußen, nicht zuletzt unter Einfluss Waitz‘ als schleswig-holsteinischem Gesandten, die Unabhängigkeit und konstitutionell-parlamentarische Modernisierung der beiden Herzogtümer unterstützt. Bis Anfang der 1850er Jahre drehte sich der Wind. Die Unterstützung Schleswig-Holsteins war bei den restaurativen deutschen Regierungen nicht mehr opportun und wurde zeitweilig sogar verfolgt. Waitz publizierte bei diesem Gegenwind eine populär verfasste Geschichte Schleswig-Holsteins und widmete sie Jacob Grimm, der sich beispielsweise als Vorsitzender eines Berliner Komitees für die finanzielle Unterstützung Schleswig-Holsteins einsetzte. Beide waren durch das Erlebnis dieses verheerenden politischen Rückschlags entsetzt und deprimiert.

Brief Waitz‘, mit dem er J. Grimm das Widmungsexemplar von „Schleswig-Holsteins Geschichte“ übersandte. Details darüber, auf welche konkreten Erfahrungen Waitz‘ Einschätzung der öffentlichen Angelegenheiten als trostlos sich bezog, liefert der Sachkommentar zu dieser Stelle.

Waitz lebte inzwischen als Professor der Geschichte in Göttingen, also im Königreich Hannover, aus dem die Brüder Grimm 1837 / 38 vertrieben wurden. Auch das Königreich Hannover hatte in der Revolutionszeit eine liberalisierte Verfassung erhalten und die Reformen der Revolutionszeit blieben dort sogar länger in Kraft als in anderen deutschen Bundesstaaten. 1855 allerdings wurde auch die hannoversche Revolutionsverfassung wieder aufgehoben, unter Zutun Preußens und speziell seines Gesandten am wiederhergestellten deutschen Bundestag in Frankfurt, Otto von Bismarck. Jacob Grimm war zufällig seit 1837 erstmals wieder auf einem Besuch in Göttingen, als die erneute Verfassungsaufhebung publiziert wurde. Im folgenden Briefzitat spielt er darauf an. Erst durch die Sachrecherche erschließt sich, dass die Bemerkung über ein „unwetter“ in Z. 9 f. nicht meteorologisch gemeint ist. Auch die übrigen politischen Bemerkungen bedürfen einer Sachrecherche, ehe aus heutiger Perspektive klar ersichtlich wird, was Grimm meinte und wie er hier im Detail urteilte.

Briefliche Anspielung Jacob Grimms aus dem Jahr 1855 darauf, dass er bei seinem ersten Besuch in Göttingen seit der Ausweisung 1837 zum zweiten Mal persönlich miterlebte, wie die dortige Landesverfassung aufgehoben wurde.

1855 schien Grimm die Situation noch unentschieden und er machte sich Hoffnungen darauf, dass in Ländern wie dem Königreich Hannover die Reformbestrebungen des Vormärz fortgeführt werden und sich behaupten könnten. Diese seine Einschätzung schlug bis 1858 in entschiedene Ablehnung der gesamten bisherigen Staatsverhältnisse und die Befürwortung eines gewaltsamen Umsturzes um, wobei es ihm nicht nur um den zusammengeschlossenen Nationalstaat, sondern auch um Demokratie ging. Kein anderer bisher bekannter Text Grimms zeigt dies so deutlich wie sein nun vollständig zugänglicher letzter Brief an Waitz. Zum Anknüpfungspunkt des Briefes wählte Grimm den Leitartikel einer Zeitung, der mit dem Inhalt des Briefes eng zusammenhängt und sich zudem detailliert auf die Grimm besonders gut bekannten inneren Verhältnisse des Königreichs Hannover bezieht. Ob Grimm an der Publikation des Artikels selbst beteiligt war, ließ sich noch nicht klären.

Anfang von Jacob Grimms politischem Bekenntnisbrief an Waitz aus dem Jahr 1858. Bemerkenswert ist, dass keine dazu passenden Bemerkungen von Waitz vorausgingen (er war gerade auf einer Sommereise), sondern Grimm den Brief, der in der überlieferten Fassung keine Unterschrift trägt, und das Zeitungsblatt ohne weiteren Kontext abschickte. Die Inhalte des Briefes wären damals justitiabel gewesen, wenn sie der Polizei bekanntgeworden wären. Ob Grimm an der Publikation des Artikels selbst beteiligt war, ließ sich noch nicht klären.

Die von Jacob Grimm befürwortete Ausrichtung der revolutionären Gewalt auf die in Deutschland regierenden Adelsdynastien lässt sich daraus entnehmen, wie diese Forderung mit der bekannten Formulierung „es kann nur durch rücksichtslose gewalt geholfen werden“ in die Argumentation des Briefes eingebettet ist. Als historische Beispiele analoger Umstürze nennt er zunächst die (ehemaligen) Regentenfamilien Englands, Frankreichs und Spaniens, und im Anschluss an den diesbezüglichen Absatz als einzige konkrete Person den damals von Geisteskrankheit betroffenen preußischen König Friedrich Wilhelm IV.

Für den gewaltsame Umsturz, den Jacob Grimm 1858 befürwortete, kamen für ihn Revolution, Militärputsch oder Intervention von außen in Betracht, wie die im Brief genannten Beispiele England, Frankreich und Spanien zeigen. Dass sich Grimm 1858 nicht die Hohenzollern als Triebkraft einer solchen Entwicklung vorstellte, zeigt die Nennung des preußischen Königs in Z. 25 f.; er ist das einzige hier ausdrücklich genannte Beispiel für das Versagen der Dynastien.

Ebenfalls in unmittelbarem Kontext der befürworteten gewaltsamen Umwälzung nennt Jacob Grimm 1858 den während der 1850er Jahre auf zweifelhafter staatsrechtlicher Grundlage wiederhergestellten Bundestag, den jedermann anspeie; den Adel, der seine Vorrechte zu wahren versuche; die Fürsten, denen es um ihre persönlichen Einkünfte zu tun sei. Je älter er werde, desto demokratischer gesinnt sei er. Beim nun unverhohlenen Bekenntnis des Dreiundsiebzigjährigen zu diesem Wort ist zu bedenken, dass man sich damals mit einem solchen Selbstbekenntnis aus der „guten Gesellschaft“ ausgrenzen konnte und dass Demokraten das explizite Zielobjekt der vom preußischen König in großem Stil reaktivierten politischen Polizei waren.

„je älter ich werde, desto democratischer gesinnt bin ich“. Zitat aus einem Brief Jacob Grimms an Waitz von 1858. Anhänger der Demokratie waren nach dem Urteil des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. „ein Feind …, gegen den man sich mit allen Mitteln der Macht vertheidigen muß“ (an seinen Ministerpräsidenten Otto von Manteuffel, 1851).

Weiter schreibt Jacob Grimm in der oben abgebildeten Stelle seines Briefes, wenn er jetzt — zehn Jahre nach 1848 — nochmals in einer Nationalversammlung säße, würde er viel mehr mit Uhland und Schoder stimmen, weil die deutschen Verfassungsverhältnisse grundsätzlich geändert werden müssten. Diese Stelle des Briefes gehört wiederum zu denen, die Waitz bereits in seiner Gedenkrede auf Jacob Grimm zitierte. Sie sind immer wieder interpretiert, aber erst im Band 8 der Grimm-Briefedition genau geprüft worden. „Der Germanist, Dichter und Politiker Ludwig Uhland (1787—1862) und der Jurist und Regierungsrat Adolph Schoder (1817—1852), beide aus Württemberg, waren von Mai 1848 bis bis zur gewaltsamen Auflösung Juni 1849 prominente linksliberale Abgeordnete der Nationalversammlung. Dort wurde meist durch Erheben von den Plätzen abgestimmt, wobei die Mehrheit festgestellt, nicht aber die Stimmen namentlich protokolliert wurden. Aus den verhältnismäßig wenigen Protokollen namentlicher Abstimmungen ergibt sich, dass Grimm und Waitz es ablehnten, die provisorische Zentralgewalt einem Präsidenten zu übertragen, die Zentralgewalt dem Parlament persönlich rechenschaftspflichtig zu machen und sie zu verpflichten, dessen Beschlüsse ohne weitere Prüfung zu verkünden und zu vollziehen. Uhland und Schoder stimmten jeweils gegenteilig.“ (Kritische Ausgabe, Bd. 8, S. 778). „Als die Nationalversammlung am 4. August mit großer Mehrheit die Todesstrafe abschaffte, stimmten Schoder und Uhland dafür, Waitz dagegen, Grimm war abwesend“ (ebd., S. 778 f.).

Die historische Forschung war Jacob Grimms Aussage, dass er inzwischen mehr mit Uhland und Schoder stimmen würde, bisher nicht genauer nachgegangen, sondern hatte sich mit einer statistischen Angabe begnügt, die aus einem Überblickswerk mit einer Tabelle lediglich der wichtigsten namentlichen Abstimmungen stammt. Die Protokolle der Nationalversammlung selbst enthalten weitere solcher Abstimmungen; zudem wurden die meisten Abstimmungen gar nicht namentlich protokolliert. (Repro aus Armin Burkhardt: Jacob Grimm als Politiker. In: Sprache im Leben der Zeit. Beiträge zur Theorie, Analyse und Kritik der deutschen Sprache in Vergangenheit und Gegenwart. Helmut Henne zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Armin Burkhardt und Dieter Cherubim. Berlin usw. 2001, hier S. 471.)

Aus dem Brief Jacob Grimms an Waitz lässt sich nachweisen, dass Grimm es 1858 befürwortete, mit gewaltsamen Mitteln eine Präsidialdemokratie zu errichten. Schon in der Nationalversammlung 1848 hatte er — anders als Waitz — dafür gestimmt, das deutsche Staatsoberhaupt von der Nationalversammlung wählen zu lassen. Die bei Weitem überwiegende Mehrheit der Abgeordneten der Nationalversammlung wollte an der Monarchie festhalten. Diesen Konsens kündigte Jacob Grimm sich 1858 mit seinem Brief an einen bedeutenden Vertreter aus dem Bereich des politischen Spektrums, dem er selbst angehörte. Mit dem Brief ist der Nachwelt auch ein Zeugnis dafür überliefert, dass Grimm zu der Zeit, als er dies schrieb, die Legalität, in der er lebte, nicht anerkannte. „Wären solche Äußerungen Grimms damals bekanntgeworden, hätten sie drastische polizeiliche und rechtliche Folgen haben können … Durchgehend vertritt er in seinem Brief an Waitz 1858 Meinungen, die zehn Jahre zuvor im Spektrum der Nationalversammlung dem linken Bereich entsprachen.“ (Kritische Ausgabe, Bd. 8, S. 618.) „Formaljuristisch wären für Formulierungen, wie sie Grimm … verwendet, in den 1850er Jahren Tatbestände wie Majestätsbeleidigung, hochverräterische Verschwörung und Vorbereitung zum Hochverrat in Betracht gekommen.“ (ebd., S. 619). „Grimms Positionen von 1858 bzw. Schoders und Uhlands Positionen von 1848 vertraten in näherer Zukunft am ehesten ab 1863 in Süddeutschland die Demokratische Volkspartei (später aufgegangen in der Deutschen Volkspartei bzw. Deutschen Demokratischen Partei) sowie zuvor in Preußen die Deutsche Fortschrittspartei (später linker Flügel der Deutschen Freisinnigen Partei), die allerdings nicht revolutionäre Gewalt befürworteten oder die Absetzung der Dynastien verlangten. Dies wäre, wie dargelegt, in der Öffentlichkeit verboten gewesen. Auch der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein (Vorläufer der SPD ab 1863) propagierte solche Ziele nicht offen.“ (ebd. S. 621 f.).

Brief Jacob Grimms an Waitz 1858: „es kann nur durch rücksichtslose gewalt geholfen werden“.

Briefwechsel der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Johann Martin Lappenberg, Friedrich Lisch und Georg Waitz, im Anschluss an Wilhelm Braun und Ludwig Denecke hrsg. von Berthold Friemel, Vinzenz Hoppe, Philip Kraut, Holger Ehrhardt und Roman A. Barton. Stuttgart: Hirzel 2022.
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(Abbildungen und Zitate aus dem Buch.)

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