Korrespondenz zwischen Johannes Bolte und dem Direktor der Landesbibliothek Kassel, Wilhelm Hopf, bei der Übergabe der KHM-Handexemplare an die Landesbibliothek 1932 (Staatsbibliothek zu Berlin — Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung, Nachlaß Bolte, Kasten 15, Fasz. 8, Bl.15, sowie Briefe Hopf an Bolte)
1. Bolte an Hopf, Berlin, 8. Oktober 1932
Berlin S. O. Elisabethufer 37 8. Okt. 32
Hochgeehrter Herr Direktor,
als mir Herr Professor Herman Grimm vor mehr als dreißig Jahren die Handexemplare der Brüder Grimm von den Kinder- und Hausmärchen für die neue Bearbeitung der Anmerkungen übergab, bestimmte er, daß diese Bücher nach Erledigung meiner Arbeit an die Grimm-Sammlung der Casseler Landesbibliothek übergehen sollten. Diesem Auftrage gemäß erlaube ich mir, Ihnen jene neun Bände zu übersenden, nämlich
KHM. erste Ausgabe, Bd. 1—2. B. 1812—1815. --- zweite Ausgabe, Bd. 1—3. B. 1819. --- zweite Ausgabe, Bd. 2—3. B. 1819. --- Dritter Bd. 3. Aufl. Göttingen 1856. --- Dritter Bd. 3. Aufl. Gött. 1856. (mit breitem Rand.
Was ich an handschriftlichem Material für die Grimmschen Märchen erhielt, ist bestimmungsgemäß an den Grimm-Schrank der Preußischen Staatsbibliothek abgeliefert worden.
In ausgezeichneter Hochachtung Prof. Dr. Johannes Bolte Geh. Studienrat i. R.
2. Hopf an Bolte, Kassel, 12. November 1932
Lendesbibliothek Der Direktor I. J. Nr. 245 / 32
Kassel, den 12. November 1932
Herrn Geheimen Studienrat i. R. Professor Dr. Bolte Berlin S. O. Elisabethufer 37
Hochgeehrter Herr Geheimrat!
Ihr Schreiben vom 11. d. Mts. hat mir persönlich die erste Kunde von Ihrer Sendung vom 8. Oktober d. Js. gebracht. Die Sendung — neun Bände Handexemplare der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm — ist richtig und vollständig, wie sie in Ihrem Schreiben vom 8. Oktober d. Js. einzeln aufgeführt werden, hier eingegangen. Leider war gerade in diesem Augenblick in der zunächst in Betracht kommenden Zugangsabteilung infolge Beurlaubung eine Vertretung gegeben, durch die Ihre Sendung nicht sofort erledigt, sondern zurückgelegt wurde und zu meinem lebhaften Bedauern bis heute liegen blieb. Ich bitte, dieses unglückliche Zusammentreffen, durch das auch die Bestätigung des Eingangs unterblieben ist, freundlichst zu entschuldigen, und darf Ihnen zugleich den ergebensten Dank aussprechen für Ihre Sendung, die für uns eine eben so willkommene wie wertvolle Bereicherung unserer Grimmsammlung bedeutet.
In vorzüglicher Hochachtung! Hopf
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